OVZ, 25.5.2003
Philippinische Kultur nach Holpe exportiert
Manila Vocal Ensemble am Ende mit minutenlangen Ovationen entlassen
Von Eberhard Emmerich
Morsbach-Holpe. Fließender Übergang von der Abendmesse in St. Mariae Heimsuchung in Holpe in ein Ohr und Auge berauschendes kulturell hochwertiges Konzert des Manila Vocal Ensemble unter Leitung seines Gründers Thomas Cabantac. Der 47-jährige stellt bereits seit 21 Jahren in seiner Heimat immer wieder „frische“ Ensembles - von 8-12 Mitgliedern - zusammen um in Kirchen und Konzertsälen, in Heimen und Spitalen Europas für die Philippinische Kultur und den Weltfrieden die Menschen zu bewegen. Da wird nicht auf Gage hin sondern auf das reine Auskommen hin gewirtschaftet. Sponsoren und Kollekten machen es möglich.
Was an musikantischer Qualität in einer
Nachtragsveranstaltung zum vorjährigen Jubiläum des Holper Kirchenchores geboten
wurde, war auch für die nicht nur Musikstudenten und Musiklehrer sondern auch
Journalistin und Turnlehrer, Bäckerin und Massage-Therapeuten einschließenden
jungen Leute allerhand. Den Umgang mit den europäischen romantiknahen
Mendelssohn und Franck sollte Cabantac überprüfen. Eine Melodieformung in klaren
Stufen war das nicht, auch die Eigenarrangements mit Gitarre waren schon
werkfremd. Doch dann ging das große Staunen an. Das Piano in „Ang pag - ibig ng
diyos“ („Die Liebe Gottes“) verblüffte nach dem überlauten Einstieg enorm. Nach
weiterem Lobpreis ein raffiniert gesetztes aber auch farbig vorgetragenes
Spiritual „Soon Ah will be done“ („Ich bin bald fertig“) in typisch
amerikanisch. Einem eigenwilligen „Yesterday“- Rhythmus-Satz folgte ein
gefühlvoller und gefälliger Gershwin mit „Someone to watch over me“. Alle
Register der Dynamik brachen aus dem „The Prayer“ („Das Gebet“) heraus, gerade
hier demonstrierten sich alle neun als stimmliche Wunder, der Leiter - rechts
auf einem Stuhl sitzend - grundierte mit seinem vollen Bass, der Gitarrist Gino
- links gegenüber - wenn er denn mitsang - bestach ebenso rund. Alle Bewunderung
erwarb die Sopranistin Marites Raymundo mit ihrem auf fantastischem Background
ruhenden „Payapang Daigdig“, einem Lied für eine friedliche Welt. Die vielen
Liebeslieder des Chores - mit unüberhörbar spanischem Einfluss - standen da
keinesfalls zurück. Und wo ist nun noch Platz für die vielen bunten Tänze aus
dem Leben der Philippinos? Vor Altar und Tabernakel in Holpe spielten sich
wunderschöne lebensnahe Szenen ab.